Ist Ökostrom gleich Ökostrom?

Veröffentlicht: 14.02.2012

Die dauerhafte Versorgung unserer Gesellschaft mit Elektrizität wird langfristig nur über den Einsatz erneuerbarer Energien machbar sein. Dieser Grundsatz wird heute von niemandem mehr ernsthaft bestritten. Wesentliche Punkte dafür, dass die bisherigen Versorgungsstrukturen nicht mehr von Dauer sein können, sind die Verknappung fossiler Energieträger, die Gefahren sowie ungelöste Reststoffproblematik bei Nuklearenergie sowie das begrenzte Budget an Klimagasemissionen, welches bis zur endgültigen Veränderung unseres Klimasystems zur Verfügung steht. Bereits heute kann jeder Stromkonsument eine solchen Ansatz wählen, bekannt geworden unter dem Begriff "Ökostrom". Aber ist jeder "Ökostromtarif" gleich gut?

Generell gilt, dass ein Wechsel zu einem Ökostromanbieter auf jeden Fall sinnvoll und notwendig ist. Welcher optimal ist, lässt sich nicht allgemein feststellen, sondern erfordert Beschäftigung mit dem Thema sowie Beratung. Auch die einzelnen Stromlabel geben eine erste Orientierung, allerdings ist es auch hier notwendig, sich mit deren Grundsätzen und Anforderungen auseinanderzusetzen. Hier eine Empfehlung für eine Expertin im Raum Leipzig (im Auftrag der Lichtblick AG):

Anna Schwarzer, Email: AnnaSchwarzer(at)gmx.de, Telefon 0341-2319757

Neben Lichtblick gibt eine Reihe von "echten" Ökostromanbieter, wie etwa Greenpeace Energy, Naturstrom, EWS u.v.a.m. Daneben bieten auch große Stromanbieter Ökostromtarife an. Daneben existieren verschiedenste Zertifizierungssysteme. Auf diese soll an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden, da diese Informationen sehr umfangreich und zudem bereits gut dokumentiert sind.

Stattdessen soll hier ein wichtiger Aspekt genannt werden, welcher bei der Entscheidungsfindung im Auge behalten werden sollte: Ein Stromanbieter ist nur dann tätig im Sinne einer nachhaltigen Energiewende, wenn er die Struktur der Stromerzeugung auch aktiv hin zu erneuerbaren Energien verändert. Konkret: Es müssen neue Kapazitäten aus erneuerbaren Energien aufgebaut werden und durch diese fossile Kapazitäten verdrängt werden. Nur so kann eine zukunftsfähige Versorgung, nämlich auf Basis von 100 Prozent erneuerbaren Energien, erreicht werden. Für einen Stromanbieter, der seine Ökostromsparte dazu nutzt, den bestehenden fossilen Kraftwerkspark zu subventionieren und dort günstige Tarife anzubieten, trifft das mit Sicherheit nicht zu. Ebenso kritisch zu betrachten ist die zeitliche und räumliche Entkoppelung von Stromherkunft und Stromverkauf mittels RECS-Zertifikaten, da hier leicht Produktionsstrukturen versteckt werden und wenig Anreize zur Schaffung einer echten Infrastruktur auf Basis erneuerbarer Energien geschaffen werden.