Solarthermieanlagen sind eine günstige und effiziente Möglichkeit, die Sonnenwärme zur Bereitung von Warmwasser zu nutzen. Damit kann eine erhebliche Menge Heizenergie eingespart werden. Damit die (üblicherweise auf dem Dach montierten) Flachkollektoren im Winter aber nicht einfrieren, wird als Transportmedium Wasser genutzt, welchem etwa 40 Prozent des Frostschutzmittels Glykol zugesetzt wird. Während der letzten Jahre wurden zahlreiche solche Anlagen installiert und laufen in der Regel wartungsarm und problemlos. Undichtigkeiten der verwendeten Leitungen sind bei fachgerechter Ausführung praktisch ausgeschlossen.
Dennoch können insbesondere bei nachträglich durchgeführten Bauarbeiten aufgrund von Unachtsamkeiten oder mangelnder Planung Leitungen beschädigt werden. Ein solcher Schadensfall ist in der Zeitschrift „Gebäudeenergieberater“ vom Mai 2015 näher beschrieben. Im konkreten Fall wurden die Leitungen nachträglich verkleidet, dabei kam es zur deren Beschädigung durch Anbohren. Die Leckagestelle wurde schnell ausgemacht und repariert. Die Mischung aus Wasser und Glykol hatte in der Zwischenzeit allerdings zu Feuchteschäden im Wand- und Fußbodenbereich geführt. Diese wurden professionell durch technische Trocknungsverfahren beseitigt. Überraschenderweise kam es jedoch nach kurzer Zeit wieder zur Durchfeuchtung der entsprechenden Bauteile, obwohl nachweislich sowohl Trockung als auch Abdichtung erfolgreich durchgeführt wurden.
Die zu Rate gezogenen Baugutachter konnten eine weitere Eigenschaft des Glykols als Ursache dafür ausmachen: Glykol wirkt stark hygroskopisch, kann also Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen! Bei der Trocknung wurde zwar das Wasser aus Wand und Estrich entfernt, das Glykol blieb aber darin und reicherte binnen kurzer Zeit erneut Feuchtigkeit aus der Luft an. Endgültig lösen ließ sich das Problem nur durch umfangreiche Erneuerung der betroffenen Wand- und Bodenbereiche.
Bei Leitungen von Solarthermieanlagen ist also unbedingt darauf zu achten, diese nachträglich nicht zu beschädigen, da die resultierenden Aufwendungen für die Beseitung der Folgen deutlich über eine Trocknung hinausgehen. Im Neubau ist über die Verlegung in entsprechenden Schutzrohren nachzudenken.
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