Sollen dicke Wände gedämmt werden?

Veröffentlicht: 29.08.2022
Dämmwirkung Baustoffe

Immer wieder wird mir bei Bestandsgebäuden die Frage gestellt, ob die Dämmung massiver Außenwände überhaupt sinnvoll ist, oder ob zum Beispiel eine relativ starke Ziegelwand nicht schon ausreichend wärmedämmend ist.

Um diese Frage zu beantworten, ist ein Blick auf die Wärmeleitfähigkeit der einzelnen Materialien notwendig. Diese Materialkennwerte (häufig auch als Lambda-Wert bezeichnet) findet man tabelliert für viele verschiedene Baustoffe zum Beispiel hier.

Dividiert man die Wandstärke nun durch diesen Leitwert, erhält man den sogenannten Wärmedurchgangswiderstand. Für Hauswände gilt hier: Je höher desto besser, denn dann geht weniger Wärme durch die Wand verloren.

In einer kleinen Beispielrechnung habe ich nun diesen Widerstand für eine Dämmstoffschicht aus Mineralwolle von 16 Zentimetern bestimmt, dies ist eine derzeit typische Stärke für eine Außendämmung. Durch einfaches Umstellen der Formel kann ich nun ermitteln, welche Stärken von anderen Baustoffen notwendig wären, um den gleichen Wärmedurchgangswiderstand zu erreichen.

Das Ergebnis ist recht verblüffend: Während verschiedene übliche Dämmstoffe recht nahe beisammen liegen, ist bereits bei Holz eine Wanddicke von etwa 60 Zentimetern für die gleiche Isolationswirkung notwendig. Für energetisch recht hochwertige Hochlochziegel steigt die theoretisch notwendige Dicke dann schon auf über zwei Metern, bei Vollziegeln noch mehr.

Das Fazit ist klar: Die Wirkung bereits einer moderaten Dämmschicht ist mit Baustoffen wie Vollziegeln auf keinen Fall zu erreichen, eine Dämmung solcher Wände ist also immer wirkungsvoll. Natürlich ist dabei aber auf alle weiteren bauphysikalischen Erfordernisse (Feuchteschutz, Taupunktverhalten) im Rahmen einer guten Planung zu achten.