Im Rahmen des Aktionscamps "B87n - Mach dich vom Acker" gegen weiteren Straßenausbau in der Parthenaue und anderswo durfte ich zusammen mit allen Interessierten über die Frage diskutieren, ob Biokraftstoffe in ihren verschiedenen Ausprägungen eine Alternative für den Aufbau zukunftsfähiger, nachhaltiger Verkehrskonzepte darstellen können. Als Input stellte ich dazu die wichtigsten Produkte und Technologien (Biodiesel, Ethanol, Biomethan, FT-Diesel) sowie einige wichtige Begriffe und Kennzahlen vor. Im Anschluss entwickelte sich eine rege Diskussion unter den Beteiligten.
Relative Einigkeit bestand darüber, dass solche neuen Kraftstoffe in Einzelfällen sinnvolle Anwendung finden können, auf keinen Fall jedoch eine Pauschallösung für die verkehrsgebundenen Umwelt- und Versorgungsprobleme darstellen können. Das liegt zum Einen an der mangelnden Verfügbarkeit von Flächen, unklaren Umweltwirkungen (besonders Landnutzungsänderungen) sowie Konkurrenz zu anderen Anbauprodukten und Forcierung industrieller Landwirtschaftsmethoden. Vielmehr wurden Biokraftstoffe als Ergänzung zu anderen, strukturellen Veränderungen des Verkehrssektors weg vom Individual- und hin zum öffentlichen Verkehrsmittel gesehen.
Besonders kontrovers wurde über die Frage diskutiert, was Reststoffe sind, ob solche anfallen dürfen/sollen, was sie für eine - auch ökonomische - Rolle im Biokraftstoffsektor spielen können und wie man damit umgehen sollte. Daneben sorgten einige Zahlen und Fakten für Überraschung, so etwa wieviel Ackerfläche weltweit für tierische Ernährung verbraucht wird oder dass Treibhausgasminderungseffekte von einigen Biokraftstoffen durch Landnutzungsänderungen sogar wieder aufgehoben werden können. Alle verwendeten Folien sind unten verfügbar.