Eine häufig durchgeführte Maßnahme bei der Modernisierung von Gebäuden ist der Austausch von Fenstern. Hier ist derzeit eine Vielzahl von energetisch hochwertigen Modellen am Markt zu finden. Für einige Verwirrung sorgt hierbei öfter einmal die zugehörige Kennzahl, der sogenannte U-Wert. Dieser wird – wie auch bei anderen Bauteilen des Hauses wie Dach oder Außenwand – verwendet, um die energetische Güte des Fensters zu bewerten: je kleiner der Wert, desto besser.
Allerdings ist dabei zu beachten, dass es bei Fenstern unterschieden werden muss zwischen dem Fensterrahmen und der Verglasung. Für beide Bauteile werden separate U-Werte angegeben, meist gekennzeichet mit UG (Verglasung, englisch glass) und UF (Rahmen, englisch frame). Zusammen mit einem zusätzlichen Anteil für das Verbundelement zwischen Rahmen und Glas wird daraus der U-Wert für das gesamte Fenster gebildet, meist benannt mit UW (Fenster, englisch window).
Letzterer Wert ist ausschlaggebend für die Bewertung des Fensters, so gibt zum Beispiel die KfW-Förderbank einen Höchstwert von UW von 0,95 W/m²K an, um einen Fensteraustausch gefördert zu bekommen.
Um eine Vorstellung von einer solchen Zahl zu erhalten: eine heute in bestehenden Gebäuden typischerweise zu findendes Fenster mit einer Doppelverglasung besitzt etwa einen U-Wert von 1,8 bis 3,0 W/m², ist also energetisch deutlich schlechter. Moderne Dreischeibenverglasungen erreichen demgegenüber Werte bis 0,5 W/m²K, aktuelle Fensterrahmen bis 1,0 W/m²K. Allgemein lässt sich sagen, dass der Fensterrahmen immer energetisch deutlich schlechter ist als die Verglasung. Je kleiner nun das Fenster ist, umso höher ist der Rahmenanteil an dessen Gesamtfläche. Ein großes Fenster ist also bei gleichem Rahmentyp und gleicher Verglasung immer energetisch besser als ein kleines!
Hat man sich für einen Rahmentyp und eine Verglasungsart entschieden, ist es möglich, den U-Wert des Fensters UW für jede Abmessung zu berechnen. Namhafte Fensterhersteller bieten hier zumeist ein Online-Tool für Ihre Produktpalette an, wie beispielsweise hier. In Katalogen, Übersichten usw. wird der UW-Wert zumeist für ein Standardmaß (1230 x 1480 mm) angegeben. Für Fördermittelnachweise, Wärmeschutzberechnungen usw. reicht dieser Wert in der Regel aus, insbesondere bei energetisch anspruchsvollen Sanierungsvorhaben sollte man dagegen mit den genauen Fensterabmessungen arbeiten.
Eine (häufig nicht beachtete) Grundregel beim Fenstertausch lautet: Das Fenster sollte wärmetechnisch immer etwas schlechter sein als die zugehörige Wand. Damit wird sichergestellt, dass eventuelle Tauwasserbildung im Winter am Fenster stattfindet und nicht an der Wand. Dort kann das entstehende Tauwasser nämlich abgewischt werden und ist allenfalls ein kleines Ärgernis, im Wandbereich sind dagegen Durchfeuchung und Schimmelbildung die häufige Folge.
Es ist also keinesfalls sinnvoll, ein energetisch hochwertiges Fenster in eine ungedämmte Wand einzubauen! Vielmehr sollte das Haus als Ganzes betrachtet und der Fenstertausch als eine von vielen Bausteinen betrachtet werden, um dauerhaft gut zu sanieren und mit den vorhandenen Mitteln und Möglichkeiten die bestmögliche Energieeinsparung zu erreichen.
Eine solche Analyse biete ich bei meiner Energieberatung an. Wenn Sie hierzu mehr erfahren möchten, kontaktieren Sie mich bitte.
Bildquelle: Annamartha/pixelio.de