Information zur Luftdichtigkeit von Gebäuden

Veröffentlicht: 19.04.2012

Die luftdichte Ausführung von Gebäudehüllen wird mit der zunehmenden Dämmung von Gebäuden immer wichtiger und präsenter. Zu erkennen ist diese Wichtigkeit an der unüberschaubaren Anzahl von Dampfbremsen, Klebefolien, Dichtungen an Fenstern und Türen, Rohrdurchführungen usw., die alle im Baufachhandel angeboten werden. Aber ist diese Dichtigkeit tatsächlich wichtig und gut?

Die luftdichte Schicht befindet sich im Gebäudeinneren (warme Seite). Der Hauptgrund für das Einführen dieser Schicht ist die Vermeidung von Bauschäden durch von innen in die Konstruktion eingebrachte Feuchte. Dahinter steht die physikalische Tatsache, dass warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen kann als kalte. Im Winter nimmt also die warme Innenluft eines Gebäudes eine Menge Feuchtigkeit auf (von den Bewohnern, Duschen und Töpfen, Zimmerpflanzen usw.). Strömt diese Luft nun durch eine undichte Stelle - zum Beispiel im Dach – in die Baukonstruktion, kühlt diese ab und kann das enthaltene Wasser nicht weiter transportieren. Dieses fällt als Tauwasser an. An ungünstigen Stellen (an der Dachkonstruktion aus Holz, in empfindlichen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Holzfaserplatten, an Balkenköpfen) führt das zu Bauschäden, die zudem oft verdeckt sind und bis zur völligen Zerstörung des betroffenen Bauteils führen können. Daneben sprechen weitere Vorteile für die Ausführung einer luftdichten Ebene: Energieeinsparungen, Vermeidung von Zugluft, Verbesserung des Schallschutzes und Vermeidung von Schadstoffeinträgen.

Gesetzlich gefordert (Energieeinsparverordnung 2009) ist die Ausbildung einer luftdichten Schicht einer gewissen Güte, gleichzeitig muss der gesundheitlich erforderliche Mindestluftwechsel gewährleistet werden. Dieser scheinbare Widerspruch lässt sich wie folgt erklären: Selbstverständlich muss ein Luftwechsel stattfinden, allerdings kontrolliert und über die dafür vorgesehenen Wege und Vorrichtungen (geöffnetes Fenster, Lüftungsanlagen) und nicht durch die Baukonstruktion hindurch.

Mit dieser Erklärung lässt sich auch den meisten der in einigen zumeist baubiologisch orientierten Fachbüchern und Internetforen verbreiteten Vorbehalte gegen dieses Schicht begegnen. („Ein Haus muss atmungsaktiv sein.“ „Wohnen in der Plastiktüte.“ „Bewohner in isoliertem Haus erstickt.“). Luftdichtigkeit meint zudem die Dichtigkeit einer gemauerten Wand (und nicht einer Folie), Atmungsaktivität (eigentlich die Fähigkeit von Materialien im Raum, Feuchte aufzunehmen, zu speichern und wieder abzugeben) kann durch andere Maßnahmen (etwa Lehminnenputz) besserund energiesparender erreicht werden als durch undichte Fenster und Fugen.

Es ist aber nicht zu bestreiten, dass modernisierte Häuser mit Dämmung und guter Luftdichtigkeit eine erhöhte Aufmerksamkeit des Nutzers erfordern. So muss ausreichend gelüftet und geheizt werden, um Tauwasser und Schimmel zu vermeiden. Kann das nicht gewährleistet werden (zum Beispiel in Mietwohnungen), so ist über geeignete technische Mittel nachzudenken, um Mindestluftwechsel zu erreichen (Lüftungseinrichtungen an Fenstern, raumlufttechnische Anlagen). Zudem ist bei Verwendung von Dampfbremsen unbedingt auf eine korrekte Ausführung (insbesondere auch an Anschlüssen und Durchführungen) zu achten, kleine Fehler können hier zu erheblichen Schäden führen, und zwar umso mehr, je dichter die verwendete Dampfbremse ist.

Weitere Informationen zu Luftdichtigkeit speziell für Ihren Fall erhalten Sie auf Anfrage, nehmen Sie bitte gern Kontakt auf.