Nein, Wände atmen grundsätzlich nicht. Ihren Ursprung hat diese bis heute immer noch weit verbreitete Vorstellung in einem Experiment aus den 1950er Jahren. Damals gelang es dem Chemiker Max von Pettenkofer, durch eine Ziegelwand hindurch eine Kerze auszublasen. Allerdings baute er dazu mittels eines abgedichteten Trichters einen erheblichen Überdruck auf, der nicht einmal bei starken Stürmen erreicht wird.
Somit gibt es keinen Luftaustausch durch Wände hindurch, ein Luftwechsel findet ausschließlich durch Fenster, Fugen oder über eine Lüftungsanlage statt. Dieser Austausch muss auch immer sichergestellt werden, um verbrauchte Luft zu ersetzen und Feuchtigkeit aus dem Innenraum abzuführen.
Ein weiteres, häufig mit „Wandatmung“ verknüpftes Phänomen ist der Transport von von Wasserdampf durch Wände mittels Diffusion. Diese findet tatsächlich statt, kann allerdings nur einen geringen Anteil des notwendigen Feuchtetransportes leisten und ausreichende Lüftung in keinem Fall ersetzen. Allerdings sind bestimmte Baustoffe (z. B. Lehmputz) in der Lage, Feuchtigkeit zu binden und später wieder abzugeben und somit das Raumklima positiv zu beeinflussen.
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